Zwischen unserem ersten und zweiten Aufenthalt in Worpswede – ja, wir reden von diesem Jahr, 2024 – waren wir natürlich am Boot. Sonst wäre es ja auch kein erster und zweiter gewesen. Und jetzt, also Ende September, Anfang Oktober, sind wir natürlich auch wieder am Boot, was unsere liebe Freundin Sibylle zur per WhatsApp übermittelten Frage „Na, chillt Ihr wieder an Bord?“ veranlasste. Was Martin wiederum anregte, eine Packliste zusammenzustellen für Freunde, die uns besuchen und bei uns chillen wollen. Ziemlich schnell waren die wichtigsten Dinge notiert, um einen angenehmen Bootsaufenthalt zu garantieren: Bikini / Badeshorts, Tauchbrille, Schnorchel, Sonnenbrille, Sonnencreme, Ganzkörperkondom (Maleranzug), gut sitzende Latexhandschuhe, hochwertige Staubmaske mit Wechseleinsätzen, Schutzbrille, Cortisonsalbe … „Ja, aber wieso das denn?“ „Na, um das chillige Seglerleben voll auskosten zu können. Ist doch klar, oder?“ Wir müssen aber zugeben, dass Anke der lieben Sibylle eine Steilvorlage geliefert hatte. Also alles im Grünen Bereich. Doch um ein Bild von unnserem chilligen Leben zu zeigen, keine Worte mehr, sondern Bilder (zugegebenermaßen mit Bildkommentaren). Und die beginnen mal wieder auf dem Hardstand. Wer sich an den →Blogbeitrag vom 06.03.2023 „Zweimal ist nochmal!“ erinnert, wird sagen: „Wie sich die Bilder gleichen!“
Die ersten Arbeiten, denen Martin sich auf dem Hardstand widmete, dienten dem Propeller. Dessen Oberfläche war von Bewuchs zu säubern und zu glätten, die drehbaren Flügel abzuschmieren, die Opferanode zu ersetzen. Und endlich konnten wir den Tauwerksschneider montieren, den wir dank Wolfgangs Hilfe und Kuriertätigkeit nun in der richtigen Größe aus den Staaten erhalten hatten. Im Foto beginnt Martin damit, die Oberfläche der bronzenen Flügel von Bewuchs und allen Arten von Belag zu befreien. Man beachte seinen voll konzentrierten Gesichtsausdruck.
Das Schöne an Orten wie Las Palmas ist, man kann hier fast alles bekommen oder regeln. Schon lange beschäftigte Martin die Frage, wie der Motor des Bootes im Bedarfsfall gegenüber der Welle des ameltypischen Antriebs auszurichten sei. Von Amel gibt es dazu die Empfehlung für ein Ausrichtungswerkzeug, mit genauen Maßangaben (s. Zeichnung). Dieses „Alignment-Tool“ konnten wir in einer lokalen Dreherei für einen fairen Betrag drehen lassen.
Für die Arbeiten, die uns bleiben, spielt der Standort des Bootes (Land oder Wasser) keine Rolle. Die Motoren der Ankerwinden sind entfernt. Die Werkelei an den Rohren erfordert Platz. Auf dem Foto ist das erste Rohr entfernt, das zweite im Hintergrund existiert noch. Im Vordergrund die Basis für den Ersatz. Ein einfaches Regenfallrohr, halbwegs auf Gehrung zurechtgeschnitten und oben mit zwei Aluwinkeln grob in Position fixiert.
Naja. Mittlerweile sind diese Baustellen abgeschlossen und die Winschen samt der neuen Rohre scheinen ihre Arbeit zu tun. Natürlich gab es noch diverse Nebenschauplätze, aber auf deren Zurschaustellung verzichten wir, denn ein bisschen Illusion über das Seglerleben soll ja bleiben. Verkneifen können wir uns aber nicht eine Bemerkung zum Wetter. Ja, wir hatten Sonnenschein, gelegentlich sogar bei strahlend blauem Himmel. Was dann meist gar keine Begeisterung erweckte, denn bei all der Arbeit bedeutete das vor allem eins: Schweiß, Schweiß und noch mehr Schweiß. Zwischendurch gab es aber auch viele gänzlich oder teilweise graue Tage, und an dem Tag, an dem sich die Arbeit scheinbar dem Ende zugeneigt hatte, regnete es sogar. Irgendwie ist das alles unfair.
Vor drei Tagen sollte dieser Blogbeitrag fertiggestellt sein. Doch Martin war gegen 18:00 Uhr dieses Tages beim Händewaschen aufgefallen, dass die Druckwasserpumpe nicht pumpte. Eigentlich war ein chilliger Abend geplant, wenn wir mal davon absehen, dass noch ein schneller Großeinkauf beim Mercadona-Supermarkt anstand. Den haben wir auch flott durchgezogen. Zwei Stunden später an Bord zurückgekehrt zeigte sich: Die Druckwasserpumpe, von der bei uns alle Wasch- und Spülbecken in Bädern und Pantry sowie die Toilettenspülungen abhängen, pumpte nicht. Der erste noch hoffnungsfrohe Test ergab, an einer unterbrochenen Stromversorgung konnte es nicht liegen. Die Stimmung sank in den Keller. „Kaum ist die Garantie abgelaufen, schon macht die Sch…pumpe die Grätsche.“ (Anschließendes Geschimpfe im Duett.) Martin überlegte schon, ob sich die Pumpe durch eine unserer auf Halde liegenden Altpumpen ersetzen ließe, als ihm die banale Frage in den Sinn kam, ob die Pumpe überhaupt Wasser erhielt. Schnelle Prüfung. Befund: Sie konnte kein Wasser erhalten. Der Trinkwassertank war absolut trocken. Leer! Wie peinlich. Die Pumpe hatte eine Notabschaltung gemacht, um Schäden vorzubeugen. So weit recht schön. Also erstmal den Tank befüllen. Doch leider kann die Pumpe das Tankwasser nicht unmittelbar ansaugen. Es ergab sich die Notwendigkeit, sie dabei zu unterstützen. Das erfordert: eine leistungsstarke Bohrmaschine (ist an Bord), eine kräftig dimensionierte Gardena-Impellerpumpe (ist an Bord) und Fittinge, die es erlauben, einen Schlauch der Gardena-Pumpe mit dem Wasserhahn des Spülbeckens in der Pantry zu verbinden (ließen sich nach langem Suchen tatsächlich an Bord finden). Luftdicht muss die Verbindung sein, natürlich. Nach einiger Bastelei gelang auch das. Dann war es an Anke, im Motorraum zu beobachten, was sich wassertechnisch in Schläuchen (schlauerweise transparent) und Vorfilter der Pumpe (ebenfalls transparent) so tut, während Martin den Pantrywasserhahn öffnete (ganz wichtig), die Pumpensicherung einschaltete und die Bohrmaschine mit 80% Leistung laufen ließ. Nach dem dritten Versuch klappte es, das Tankwasser hatte die Pumpe erreicht, deren Wassersensor hatte das Wasser erkannt und die Pumpe freigeschaltet. Diese begann zu pumpen. Diese Chilltime hatte rund zwei Stunden beansprucht. Das wir gegen 22:00 dieses chilligen Abends noch nichts gegessen hatten, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Der Blogbeitrag wurde nicht mehr bearbeitet. Vorteil des Dramas: Wir können noch ein Foto unseres Abschiedsabends einfügen.