Just do it

Just do it

Unser altes und nach wie vor geliebtes Boot war die Just Do it, eine Reinke Super 11. Ein Alu-Selbstbau, den wir dritter Hand übernahmen. Was für ein Glücksgriff wir damals taten, war uns, als ziemlichen Laien, seinerzeit überhaupt nicht klar. Vieles ist uns erst auf unserer ersten Weltumsegelung und manches erst im Nachhinein bewusst geworden. Daher sind wir sowohl dem Erbauer des Bootes als auch dem zweiten Eigner mehr als dankbar. Gegenüber den Plänen von Kurt Reinke war das Boot nur wenig verändert, und mit der Zeit hat sich gezeigt, das war gut so. Just do it war nicht nur ausgesprochen seetüchtig, segelte unglaublich trocken und verhielt sich stets gutmütig, auch ihr Innenausbau war außerordentlich praxisgerecht, vor allem für eine Crew auf Langfahrt.

Just do it vor Sao Nicolao – Foto: Antje Wedler

Als wir auf der Suche nach einer (größeren) Alternative waren, haben wir uns eine ganze Reihe Reinkes angeschaut, vor allem 15er und 16er. Natürlich hatten wir auch viele Gelegenheiten, andere Super 11 zu besuchen. Eine wirklich außergewöhnlich gute Variante traf ich seinerzeit im Mittelmeer, Amyra hieß sie, wenn ich (Martin) mich recht erinnere. Aber viele Boote waren – mit unserer inzwischen gewonnenen Erfahrung betrachtet – einfach nicht praxis- oder besser see- und langfahrtgerecht. Um nicht missverstanden zu werden: Die für Langfahrt konzipierten Reinke-Entwürfe sind durch die Bank sichere, langfahrttaugliche und praxisgerechte Boote. Nur war es halt Pech, dass wir bei den meisten Booten, die wir bei unserer Suche ansahen, Exemplare antrafen, bei denen der Bauherr/der Eigner aus den guten Entwürfen etwas ganz anderes geschaffen hatten. Oft waren das unüberlegte oder unpraktische Details. Beispielsweise war in einem Fall die gesamte Innenverkleidung aus Alublechen angefertigt. Da ist die Tropfsteinhöhle vorprogrammiert. Es gab mehrere Boote mit Schränken und Schapps, bei denen bei Seegang alle Inhalte herausfallen konnten. Ein anderes Boot besaß keinerlei Trimm-Möglichkeiten, also keine Schotschienen, Travellerschienen … Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Das war auch einer der Gründe, warum wir letztlich keine Reinke ausgewählt haben: Wir fanden einfach nicht das Boot (die Reinke), das unseren Vorstellungen und den von Just do it vorgegebenen Standards halbwegs entsprach. Bei der Gelegenheit hoffen wir, dass der neue Eigner der Just do it – sie heißt inzwischen La Galera – sich dessen bewusst ist. Aber wir sind sicher, nein, inzwischen wissen wir es, dass er es ist, denn auf die durchaus ernst gemeinte Frage, ob er das Boot zurück verkaufen würde, kam ein entschiedenes Nein.

Auch wenn wir jetzt eine Amel segeln, das Grundkonzept der Entwürfe von Kurt Reinke überzeugt uns auch heute noch. Und wenn man genau hinschaut, entdeckt man bei allen Unterschieden, dass Henry Amel und Kurt Reinke der gleichen Schiffbauergeneration angehören und durchaus vergleichbare Schwerpunkte setzten. Dies betrifft vor allem die Aspekte Sicherheit und auch Komfort auf See. Das ist manchmal recht spannend, wenn man die Entwürfe beider, wie sie sich im Lauf der Zeit entwickelt haben, vergleicht. Wobei natürlich jeder der beiden auch persönliche und damit charakteristische Vorlieben entwickelte.

Vor diesem Hintergrund stellen wir hier ein paar Infos zu unserem alten Boot ein.

Die Aufsicht mit dem internen Grundriss,

Längsschnitte von backbord und von steuerbord aus gesehen und

den Segelplan.

Hier möchten wir anmerken, dass gerade das Semi-Kutter-Rigg mit Selbstwendefock eine tolle Sache war, der wir ernsthaft hinterhertrauern, denn die Kreuz war mit Just do it ein Kinderspiel. Besonders mit der Selbstwendefock. Mit Mago ist es sehr mühselig, da die Genua bei jedem Schlag weitgehend eingerollt und dann wieder rausgeholt werden muss.

Zum Abschluss fügen wir noch eine Aufsatz bei, den wir 2011 verfasst haben, der in unseren Augen jedoch noch weitgehend Gültigkeit hat: Warum eine Reinke?

Wen unsere alte Reise interessiert, der schnuppert einfach mal in die Standortmeldungen, die wir damals unter der Abkürzung SOM versendet haben, oder der stöbert in den Tagebüchern der alten Reise. Also nur mal eben auf die unterlegten Begriffe klicken. Und nicht irritieren lassen, die Tagebücher sind dort unter den Standortmeldungen angeordnet.

Alle Informationen, die uns aus dieser „alten Zeit“ noch wichtig erschien, haben wir in die Sailors Tipps und Technik Tipps migriert.