
Capri und Antikes – Tagebuch vom 15.04. bis 06.05.2022
Capri – DER Sehnsuchtsort der deutschen Nachkriegszeit. Man wollte all das Übel des Krieges vergessen und die Wirtschaftswunderzeit machte Italien, damals und im Grunde schon länger das Land deutscher Sehnsüchte, immer erreichbarer. Die rote Sonne, die im Lied über dem Meer bei Capri untergeht, hat das in einer Intensität ausgedrückt, wie nichts anderes. Interessanterweise wurde das Lied bereits im Krieg, 1940, von Gerhard Winkler komponiert und von Ralph Maria Siegel getextet. Doch der große Erfolg kam erst nach dem Krieg. Hier der Link zum Original, gesungen vom Tenor Rudi Schuricke.
Nun kann man nicht sagen, dass der Teufel es wollte, nein, Capri lag einfach auf unserer Route. Und natürlich wollten wir es besuchen. Von Cetara kommend steuerten wir zunächst eine Bucht im Süden der Insel beim Hauptort an, doch die durch zahllose Muringbojen eingeschränkten Ankermöglichkeiten schreckten uns ab, also legten wir uns kurzentschlossen um an die Ostküste in die vage Bucht bei Punta di Massullo gleich neben die Weiße Grotte (Grotta bianca). Hier lagen wir unterhalb himmelhoher, steil aufragender Felsen – man musste schon genau hinschauen, um ganz oben ein, zwei Häuschen zu entdecken – an einer malerischen, absolut unzugänglichen Küste. In der Nacht entpuppte sich der Ankerplatz als das Übel schlechthin. Völlig überraschend stand heftiger Schwell in die Bucht, wurde von den Felsen reflektiert und warf ein äußerst unangenehme Welle auf. Es rummste und knallte gegen den Rumpf, als ob jemand das Boot in Stücke schlagen wollte. Früh am Morgen flüchteten wir entnervt, tuckerten noch die Nordküste entlang (ohne die berühmte Blaue Grotte identifizieren zu können) und steuerten schließlich nach Norden mit dem Ziel Procida. Nicht mal einen kleinen Zeh haben wir auf Capri an Land gesetzt. Die Insel wird also auch für uns bis auf Weiteres Sehnsuchtsort bleiben.



Doch was war eigentlich seitdem wir die Liparischen Inseln verlassen hatten? Nun, wir waren von Tropea über Cetraro, Acciaroli und Agropoli nach Cetara getingelt. Tropea hat uns mit einer lebhaften, faszinierenden Altstadt über dem Meer verblüfft und mit ein paar typischen Mittelmeermotiven bezaubert. Allerdings hat irgendein Hirnamputierter oberhalb von Tropea ein Feuer entzündet, das außer Kontrolle geriet und zu einem größeren Flächenbrand führte. Am nächsten Morgen war unser Boot zur Abwechslung mal nicht mit Sand bzw. Saharastaub bedeckt, sondern mit Asche. Und gestunken hat es auch wie die Pest.




Auf den Etappen dieser Tage begegneten uns des Öfteren Fischerboote, die mit geringer Geschwindigkeit große, kreisrunde Hälterungen hinter sich her schleppten. In den Hälterungen werden per Netz gefangene Thunfische gehalten und gemästet, um sie anschließend auf dem asiatischen, vor allem japanischen Markt zu verkaufen. Sobald wir dicht unter der Küste liefen, waren wir von der Natur und landschaftlichen Vielfalt der kalabrischen und kampanischen Festlandsküste erstaunt. Das hätten wir gar nicht erwartet. Agropoli, einen unserer Zwischenstopps erreichten wir sehr früh, was uns die Gelegenheit bot noch am gleichen Tag die erstaunliche Ausgrabungsstätte bei Paestum zu besuchen.







Und der nächste Stopp, Cetara, entpuppte sich als ein heimeliges kleines Fischerörtchen zwischen Salerno und Amalfi. Es schmiegt sich in ein Kerbtal und besteht aus einer überschaubaren Hauptstraße in Richtung Meer bzw. Hafen sowie Strand, einer querenden Landstraße, sich steil auftürmender Bebauung mit engsten Gassen und verschlungenen Gängen (genau richtig für Ankes Höhlenforscherdrang). Schon irgendwie auch touristisch, doch in Maßen. Hier findet man auch noch die alten Männer, die sich zum Palaver treffen, kleine versteckte Läden und Werkstätten: Kampanien fast noch im Urzustand erlebbar.


Aufgrund der Lage nutzten wir Cetara zu Ausflügen nach Pompeji und zum Vesuv. So wie wir zuvor schon von Agropoli aus Paestum unsere Aufwartung gemacht hatten. Hinter uns liegen also Tage geballter Antike. Dazu keine Worte, besser Bilder.









Und ja, wir hinken schrecklich hinterher. Aber hier ist es nun, das nächste Tagebuch: Von Marina di Ragusa über Malta nach Syrakus – einfach hier auf den Link klicken.
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Es grüßen Euch, durch die Guardia Costiera vom zeitweise recht rolligen Ankerplatz bei Procida in den nahegelegenen Yacht Club von Procida vertrieben,
Anke und Martin
Ein Gedanke zu „Capri und Antikes – Tagebuch vom 15.04. bis 06.05.2022“
Hallo Ihr beiden, schön von Euch zu hören.
Liebe Grüße
Martin von der INFINITY
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