Noch ein paar Inselchen – Tagebuch vom 07.05. bis 20.05.2022
Bedingt durch einen Softwarefehler beim Provider (wie wir vermuten) war es uns eine Zeit lang nicht möglich, unseren Blog zu aktualisieren. Nun geht es wieder, einer hilfreichen Werbeagentur sei Dank, Beitrag für Beitrag voran: Von Cetara aus hatten wir, wie bereits berichtet, einen kleinen Schlag nach Procida unternommen. Dieses Inselchen liegt nur wenige Seemeilen westlich von Neapel am nördlichen Eingang zur Bucht von Neapel. Wie fast alles in der näheren und weiteren Umgebung hier ist es vulkanischen Ursprungs, auch wenn man es auf den ersten Blick gar nicht erkennt. (Das Beitragstitelbild zeigt übrigens ein Tor vor einem Lager am Hafen des Örtchens am Ufer der Cala di Coricella. Wir wissen gar nicht, wie sich dieses Örtchen eigentlich benennt.)
Nach zwei ruhigen Tagen auf dem Ankerplatz in der Cala di Coricella tauchte am frühen Morgen ein kleines Schnellboot der Guardia Costiera auf und drängte alle Ankerlieger zum Aufbruch. Ankern sei hier verboten und außerdem stände eine militärische Übung oder so etwas bevor. Zugegeben, wir haben die Erläuterungen nicht verstanden. Doch wie unsere fünf Leidensgenossen auch gingen wir Anker auf, während zu gleicher Zeit eine historisierende Brigantine auf eben diesen Ankerplatz einlief und – was wohl – den Anker fallen ließ.
Wir motorten um die Ecke und fanden schließlich Unterkunft im Segelclub von Chiaolella. Einem kleinen Hafendorf im äußersten Westen von Procida. Hier gibt es drei Liegeplatzanbieter, und wir freuten uns, im günstigsten unterkommen zu können, dem Procida Yachting Club. Noch am gleichen Abend stolperten wir beim Erkundungsspaziergang über eine Handvoll Studenten, die uns aufforderten, noch etwas zu bleiben, denn am Sonntag fände in Chiaolella ein großes Fest statt. Wir ließen uns nicht lange bitten und blieben. Bei der Gelegenheit „erfuhren“ wir mit dem kostenlosen Kleinbus die Insel, stellten fest, dass sie praktisch vollständig besiedelt ist, tranken zwei völlig überteuerte Sundowner in einer Kneipe in „Procida City“, bei der es angeblich gerade Happy Hour gab und waren uns schließlich einig, dass das Dörfchen Chiaolella trotz der auch hier unvermeidbaren Touristen die netteste Ecke auf der Insel ist.
Das Fest selbst war zur Förderung des Gemeinschaftsgedankens auf der Insel gedacht, zumal Procida im laufenden Jahr italienische Kulturhauptstadt ist. An verschiedenen Orten spielten Bands auf, Geschäfte und private Teilnehmer hatten gekocht und gebacken und boten ihre Erzeugnisse kostenlos feil, und auf der Hauptstraße zog lautstark und mit bekannten Rhythmen (wir denken da an den Samba-Karneval in Bremen) eine Samba-Band umher.
Einen Tag später ankerten wir vor Ventotene. Bewunderten die vulkanisch entstandenen Felsformationen und -strukturen und die nette, kleine Ortschaft. Eine kleine Inselwanderung kürzten wir nach einem Blick gen Norden ab, da sich ein dunkler, fast rabenschwarzer Himmel entwickelte. Das oder die Unwetter waren freundlicherweise zurückhaltend und zogen die Festlandsküste entlang. Ventotene und unser Ankerplatz blieben unbehelligt.
Spannend sind die Höhlen in Ventotene sowie der alte Hafen. Einige der Höhlen sind römischen Ursprungs, also von Menschenhand geschaffen. Sie dienten den Quellen nach der Aufnahme römischer Galeeren. Erstaunlich, was die römischen Ingenieure bereits alles zustande brachten.
Auch interessant und mal wieder bezeichnend für die (unzutreffenden) Aussagen in Guides, Führern und Online-Diensten: Selbst mit unserer Mago del Sur hätten wir allen gegenteiligen Aussagen zum Trotz in den alten römischen Hafen gehen können. Zugegeben, unsere Ankerplätze waren hübsch und kostenlos und wir lagen auf ihnen gerne, aber in einem original römischen Hafen zu liegen hat auch seinen Reiz.
Wenig später war der Schlag nach Ponza erfolgt. Vulkanischen Ursprungs wie die vorgenannten Inseln, jedoch das ausdrucksstärkste Eiland aus dieser Gruppe. Wir legten uns nacheinander in die Buchten Cala Nave, Cala Grotta d´Ulisses, Cala d´Inferno und schließlich wegen umschwenkender Winde auf der Westseite der Insel in die Cala dell´Aqua.
Von hier aus machten wir den Schlag nach Sardinien, mangels Wind leider unter längerer Motorhilfe. Nur etwa zwei Drittel der Strecke ließen sich segeln, und auch das nur ausgesprochen gemächlich. Dafür bescherte uns die Nachtetappe den eindrucksvollsten Sternenhimmel seit langem. Es war fast kein nächtliches Himmelsschwarz zu sehen. Selbst die dunkelsten Flecken zeigten sich bei genauem Hinsehen mit dem Fernglas gesprenkelt oder zumindest grau eingefärbt. Hinweis auf Myriaden von Sternen auf jedem Fleck des Himmels. Dazwischen blinkende und funkelnde Sternenhaufen, die man mit bloßem Auge nur ahnen konnte. Mit dem aufgehenden Mond war diese Erscheinung vorbei. Sein Licht überstrahlte all die schwachen Pünktchen und Schimmer.
Auf etwa 30 Meilen ließen sich die ersten Konturen Sardiniens erkennen. Sie verschwanden jedoch schnell im Dunst, den die Sonne aus dem Meer hob. Da bis zur Ankunft von Sonja und Martina am 24.06. noch ein paar Tage blieben, verzichteten wir darauf, direkt nach Olbia weiter zu gehen und legten uns erst einmal in die weit geschwungene Cala Coda Cavallo.
Noch immer hinken wir schrecklich hinterher (und wir fürchten, der Zustand wird noch eine Zeit lang anhalten): Hier das nächste Tagebuch – einfach auf den Link klicken.
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Zum Abschluss wollen wir wenigstens erwähnen, dass wir Sardiniens Norden besucht und inzwischen verlassen sowie Korsika unsere Aufwartung gemacht haben und uns gerade in diesem Moment auf einem Ankerplatz bei Elba befinden.
Es grüßen Euch
Anke und Martin