Den vorvorletzten Blogbeitrag haben wir mit der partiellen Mondfinsternis vom 28.10. eingeleitet, diesmal ist es ein aktuelles Bild der Sonne. Das konnten wir allerdings nicht selber aufnehmen sondern nur live betrachten. Anschließend haben wir uns „beholfen“, daher hier die Bildquelle des Titelfotos: Solar Dynamics Observatory (SDO), Detailangaben unten im Foto. Und der Anlass? Bitte einfach weiter lesen. Ach so, es lohnt sich, beim SDO mal virtuell vorbei zu schauen. Der Link folgt ebenfalls weiter unten.
Einer unserer Fahrten mit dem Mietwagen musste unbedingt nach Santa Cruz de Teneriffa gehen. 2004 hatten wir hier Martins Tantchen Maria getroffen. Er wollte also in Erinnerungen schwelgen. Wichtiger aber, wir wollten uns einen Eindruck vom aktuellen Zustand der Marina machen. Unser erster Weg nach Ankunft in Santa Cruz führte uns jedoch nicht zur Marina, sondern quer durch einen Flohmarkt zu einem etwas ungewöhnlichen Mercado (Markt), da dessen Gebäude eine Art Atrium mit Untergeschoss nachzeichnen und er sich nicht wie im Süden Europas meist üblich in einer geschlossenen Halle befindet. Nachdem wir uns dort beiläufig an einer Thunfisch-Ceviche gestärkt hatten, stromerten wir etwas durch die Kernstadt und besuchten schließlich die Marina. Bei dieser, wenn auch nicht in dieser, stießen wir auf die Avontuur, einen Frachtsegler, dem wir vor etwa fünf Jahren schon einmal in Bremerhaven begegnet waren. Der Segler und damit die Crew hatten hier noch einen Tag Aufenthalt und wollten dann in die Karibik, um dort Kaffee zu laden. Der sollte nach New York, und später würde es wieder nach Europa gehen. Wir haben uns nett mit zwei Crewmitgliedern unterhalten und dabei erfahren, dass sich das Schiff im Grunde nur trägt, da nicht nur der Frachttransport vergütet wird, sondern die meisten Crewmitglieder zahlende Gäste sind (eine Art Trainees). Anders hätten wir uns das von der wirtschaftlichen Seite her auch nicht vorstellen können, der Warentransport mit Frachtseglern ist betriebswirtschaftlich offenbar auch ein Abenteuer. Wen dieses Projekt interessiert: Hier ist der link zur Homepage der Timbercoast-Reederei, die die Avontuur betreibt.
Nach dem Abstecher in die Urbanität haben wir uns wieder auf das Innere Teneriffas fokussiert. Ausflüge führten uns mehrfach in die Cañadas, stets an andere Ecken und mit gezielten Abstechern. So wollten wir unbedingt einen Blick auf die verbrannten Nordhänge des Teide werfen. Nicht, dass wir als Katastrophentouristen eingestuft werden. Uns interessierte einfach der Zustand der betroffenen Flächen und die Frage, ob man bereits etwas von der natürlichen Reaktion auf diese Katastrophe würde erkennen können. Da wir beide beruflich im Umwelt- und Naturschutz im weitesten Sinne tätig waren, sind das einfach spannende Dinge für uns.
Man braucht an den verkohlten Borken der Kiefern nur etwas kratzen: Darunter findet sich gesundes Holz, gesunde Borke. Der Baum ist nicht ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen.
Fast an jedem Stamm sprießen frische Triebe. Der Wald aus Kanarischen Kiefern (Pinus canariensis) hat die Feuer des vergangenen Sommers – also des Jahres 2023 – überstanden und wird sich zügig regenerieren. Ökologisch gesehen fördern Waldbrände sogar die Durchsetzungsfähigkeit der Kiefern gegenüber konkurrierenden Arten, die keine vergleichbare Widerstandskraft gegenüber Bränden besitzen.
Anders steht es um den einzigartigen Lorbeerwald. Dessen Bestände sind nach den Berichten – wir waren nicht da – wohl weitgehend vernichtet.
Blick in eine Kiefer mit Stammschaden: Auch die Höhlung ist verkohlt. Doch aus Rissen quillt bernsteinfarbenes Baumharz. Welche Farbe sollte das Harz auch sonst haben?
Und natürlich mussten, besser wollten wir auch den ältesten Drachenbaum der Welt aufsuchen. Was uns nicht gelang. Er steht auf Privatgelände und heute, also am Tag unseres Besuchs, war dort offenbar eine geschlossene Gesellschaft eingebucht. So blieb nur ein Blick aus der Ferne.
Die bereits gebuchte Seilbahnfahrt auf den Teide fiel leider aus. Wegen zu heftigen Windes. Wir überlegten erst, die Fahrt umzubuchen, da die Windvorhersagen in den Folgetagen jedoch keine Besserung versprachen, hat Anke die Buchung storniert und das Geld für den Besuch des Observatorio del Teide eingesetzt. Der kostet genauso viel.
Da es bezüglich der Teleférico del Teide viel Irritationen gibt, hier für Interessierte ein paar Hinweis für die Gondelfahrt auf den Teide:
Es ist möglich, dass die Fahrt kurzfristig wegen schlechten Wetters ausfällt. Man kann sich darüber per Email informieren lassen, was zuverlässig funktioniert. Diese Möglichkeit kann bei der Buchung erbeten resp. ausgewählt werden.
Fällt die Fahrt aus, gibt es zwei Optionen:
Man storniert die Buchung (kostenlos) und erhält in der Regel innerhalb weniger Minuten den Fahrpreis erstattet
Oder man bucht eine Fahrt innerhalb der Folgetage. In der Regel gibt es bei Schlechtwetter- perioden Stornierungen anderer Besucher, so dass sich an den folgenden Tagen meist problemlos ein Ersatz-Termin finden lässt. Sollte auch der scheitern, kann man innerhalb eines Jahres noch 2x einen neuen Termin buchen.
Der Besuch des Obeservatorio del Teide, hat uns sehr beeindruckt und ist in unseren Augen ein Muss. Auch wenn es am Tag unseres Aufenthalts dort oben, auf 2.400 m, schlotterkalt war; wir haben dank der sehr bemühten Führerin Manuela viel Informationen mitgenommen und uns entschlossen, nach Möglichkeit auf La Palma auch das Roque-de-los-Muchachos-Observatorium zu besuchen.
Zum Abschluss unserer Zeit mit dem Auto machen wir schließlich noch eine Wanderung um die Roques de Garcia. Erst sind wir uns nicht ganz sicher, ob wir wirklich rum sollen, da wir spät dran sind und die Runde doch ein paar Kilometer bedeutet – haben viel Zeit in dem kleinen Museum am Übergang zur Caldera verbracht – aber schließlich ziehen wir die Rundtour durch und sind im Nachhinein auch sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.
Und mit dem kleinen „Zuschuss“ für unsere Bilgevorräte enden unsere Ausflugsaktivitäten. Die nächsten Bootsarbeiten und -aktivitäten warten auf uns, zumal wir nicht länger auf unserem Liegeplatz verweilen dürfen. Die ARC (Atlantic Rallye for Cruisers) und all die anderen Rallyes und Rennen machen dem Normalsegler auf den Kanaren zur Zeit das Leben schwer. Auch uns. Daher werden wir in wenigen Tagen nach La Palma verlegen müssen und hoffen, dass das Wetter kooperiert.
Mit dieser Aussicht auf den nächsten Schlag grüßen Euch