
Wieder im Wasser – zum Zweiten
Ab ins Wasser – aber das Foto zeigt das falsche Boot! Yannick Bestavens Vendée Globe-Renner, das Siegerboot, kehrt unmittelbar vor unserm Bötchen in das nasse Element zurück. Etwas über ein Monat ist es her, dass Mago del Sur gewassert wurde. Leider mit unbefriedigendem Ergebnis. Das Boot war zwar ins Wasser gelassen, das Wasser aber war wie losgelassen und strömte schneller ins Boot als je zuvor. So wurde sie – nach angemessener Wartezeit – erneut aufs Trockene gehievt. Und diesmal haben wir versucht, allen denkbaren Übeln auf den Grund zu gehen. Zu diesem Zweck fluteten wir Teile des Achterschiffs mit kräftig rot gefärbtem Wasser, mit der Überlegung, wo Wasser reinkommt muss auch welches rauskommen. Es dauerte erschreckend kurze Zeit. Etwa 10 Minuten nach der Flutung traten bereits erste Farbspuren auf. Dann wurden farbige Tropfen sichtbarer. Etwas verborgen in der Hohlkehle des Skegs bildete sich ein regelrechtes Rinnsal. Das Ruder wurde daher gezogen, dessen Halterungen bzw. Flanschen notwendigerweise freigelegt und abmontiert. Und die gesamt Hohlkehle wurde ebenfalls freigelegt. Hier zeigten sich mehrere kleine, dunkle Stellen, Risse. Ganz nebenbei wurde der Skeg mal wieder angebohrt, um das angesammelte Wasser rauszulassen und sein Inneres zu trocken. Immerhin wurde deutlich, dass die Verschraubung der vor einem Monat neu eingedichteten Erdungsschwämme dicht war, jedoch einer der Befestigungsbolzen des mittleren Ruderflansches leckte sichtbar.



Die Hohlkehle wurde soweit erforderlich aufgefräst, feuchte Stellen beseitigt, mit Epoxy verfüllt und anschließend komplett neu überlaminiert. Die Flanschen wurden ebenfalls komplett neu einlaminiert und zusätzliche Versteifungsbolzen gesetzt, um die beiden Wandungen des Skegs zusätzlich zu fixieren. Wir hoffen sehr, dass damit alles Notwendige getan ist.





Heute ging es dann endlich, endlich ins Wasser. Für Abwechslung sorgte noch Yannick Bestavens Siegerboot der jüngsten Vendee Globe, dass unmittelbar vor uns gelauncht wurde.
Wie üblich ließ es sich Nicolas nicht nehmen, Mago selber aus dem Travellift und an den Liegeplatz zu bugsieren. Das Drehmanöver am engsten denkbaren Platz hatte sicher das Ziel, zu testen, ab wann Anke und ich panisch werden. Hat aber nicht geklappt, da haben wir die besseren Nerven. Dafür war Nicolas Anlegemanöver an einem der fabrikneuen Fountain Pajot-Katamarane alles andere als überzeugend, was uns doch insgeheim sehr gefreut hat.

Mehrere Kontrollbesuche meinerseits in unserer Heckkabine ergaben keine Befund, also kein Wasser im Schiff. Anke hat dann vielleicht drei Stunden später entdeckt, dass es doch eifrig ins Boot strömte. Sehr reichlich sogar. Ich war so fixiert auf die bisher ärgernde Bodengruppe, dass ich gar nicht wahrgenommen hatte, dass die Stopfbuchse ein kräftiges Bächlein einließ. Ja. Äh. Hmm. Irgendwie war ich davon ausgegangen, dass die Werftleute die Stopfbuchse anziehen. Und die nahmen an, dass ich das gemacht hätte, da ich Ruderkoker, Steuerseile und die ganze andere Mimik montiert hatte. So hatten beide Parteien gedacht aber nicht gedichtet. Typischer Fall von fehlender Kommunikation. Da mein geliebter 70er-Maulschlüssel stets in Reichweite der Stopfbuchse lagert, war die Angelegenheit mit wenigen Handgriffen erledigt.
Zur Feier des Tages gab es feines Sushi. Und morgen stoßen wir darauf an, wenn das Achterschiff immer noch trocken sein sollte, was wir sehr, sehr stark hoffen.
Liebe und herzliche Grüße – endlich wieder von Bord
Anke und Martin

Die Rätselaufgabe ist natürlich: Was zeigt dieses Bild tatsächlich?