Absprung – im Neuen Jahr nach L´Aber Wrac´h
Man hätte ja den Rest des Winters in Cherbourg aussitzen können. Die Stadt war nett, wir hatten viele gute Freunde gewonnen – und der Hafen war perfekt. Aber es nagte das Problem mit den Rissen im Rumpf. Und da öffnete sich nun dieses Wetterfenster. Hier, in dieser Ecke der Welt, ist ja nichts von Dauer. Schon gar nicht die Wetterprognose. Also mussten wir die Chance ergreifen. Wehmütig hat Anke am Neujahrstag die Leinen losgeschmissen. Katy hat uns zugewunken, und dann sind wir los. Erst sind wir mangels Wind motort, jenseits der Kanalinseln dagegen gesegelt. Zum Schluss sogar „gebremst“, da wir zu schnell waren, unser Ziel jedoch erst nach Tagesanbruch im Hellen erreichen wollten.
Anstrengend war vor allem, dass die Bordheizung nicht richtig mitspielte. Genauer, sich ständig ausschaltete. Es war wahrhaft frostig an Bord. Und natürlich hatten wir mehr Wind als angesagt.
Am Morgen des 2. Januar sind wir in L´Aber Wrac´h angekommen. Unter Segeln bis vor den Steg. Im Hafen grätschte plötzlich der Bugstrahler (wahrscheinlich wollte er eine bessere Heuer), hat ihm aber nichts genutzt, denn wir haben auch ohne ihn bruchfrei angelegt. Hier werden wir wegen des Wetters, das sich gegenüber der Prognose von gestern schon wieder ändert, wahrscheinlich ein paar Tage bleiben. Für Martin ist der Ort eine Stätte der Erinnerung. Hier saß er 2009 zwei Wochen fest. Starker Ostwind hinderte das Vorankommen nach Bremen. Aber in diesem verschlafenen Örtchen bekam er die besten Austern seines Lebens. Und heute hat er diese Erinnerung auffrischen können. Austern von der gleichen kleinen Bude wie vor 11/12 Jahren.
Es grüßen Euch Martin und Anke – und wir wünschen Euch, einmal die Gelegenheit für wirklich gute Austern wahrnehmen zu können, zum Beispiel hier, am äußersten Ende der Bretagne.