Wir schreiben diesen Bericht, da sind wir natürlich längst über Gibraltar hinaus. Dass die Fahrt von Gibraltar gen Westen nicht ganz so wie geplant verlaufen ist, haben die vorausgegangenen Blogbeiträge ja gezeigt. Da gab es diese possierlichen, verspielten Tierchen. Nun, das liegt alles hinter uns. Doch nichtsdestotrotz ist Gibraltar einfach eine tolle Erfahrung, und daher fügen wir hier einen kleinen Rückblick ein.
Jetzt waren wir nicht zum ersten Mal in La Línea, aber diesmal hatten wir uns etwas Zeit vorgehalten, um Gibraltar zu erkunden und zu genießen. Womöglich ist das etwas unfair La Línea gegenüber, da dieses Städtchen ja stets im Schatten des so bekannten Nachbarn steht. Doch so ist das Leben.
Zunächst stehen in La Línea / Gibraltar allerdings die To do´s auf der Liste. Schon auf der Anfahrt tanken wir mal eben in Gibraltar preisgünstigen Diesel. Und am ersten Morgen steht a. der Besuch bei den Werkstätten von La Línea auf dem Programm, denn der dumme Hydraulikzylinder der noch dümmeren Wellenbremse leckt wieder, und b. ein Besuch bei Shephard’s, um Ersatz für unsere überalterten Rettungswesten zu erstehen. Solche Einkäufe lohnen sich in Gib besonders, da die von uns bevorzugten Modelle aus dem Vereinigten Königreich stammen und in Gib auch noch steuerbegünstigt erworben werden können. Wir bekommen sie letztlich für 65% des günstigsten deutschen Preises, und das ist schon ein Wort.
Dass wir uns nicht nur dem Sightseeing widmen können, liegt an dem überraschenden Fund, dass der Wassersammler hinter dem Auspuff mangels ausreichenden Wassers etwas zu heiß geworden und sein Einlassstutzen regelrecht weggeschmort ist. Glücklicherweise können wir in halbwegs vertretbarer Zeit einen Ersatzstutzen bekommen. Und wenn man schon gerade dumm herumhängt, kann man auch mal wieder im Mast hängen: Martin bringt die letzten Maststufen, die im Topp des Großmastes an.
Nun zu Gibraltar. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Der Ort hat ein sehr eigentümliches Flair. Einerseits, da Gib praktisch keinen Patz für ein Flächenwachstum besitzt, also sehr eng und dicht besiedelt ist und langsam – zumindest hier und da – in die Höhe wächst, andererseits aufgrund des bunten Durcheinanders an Menschen teils urbritischer Erscheinung, teils verschiedenster Herkunft, Kultur und auch Religion und nicht zuletzt aufgrund einer Menge interessanter Eindrücke, die man erst gewinnt, wenn man sich etwas Zeit nimmt, um ein wenig in diese britische Enklave einzutauchen. Am besten wir sprechen anhand einer Handvoll Bilder, wild zusammengewürfelt.
Man stellt sich Gibraltar als einen durch und durch besiedeltes Fleckchen Erde vor, aus dem sich ein steiler Fels erhebt, doch abseits der westlichen und nördlichen Flächen gibt es tatsächlich auch so etwas wie Natur.
Immer an der Wand lang, besser am Grat entlang, geht es zum …
Stalaktiten, Stalagmiten und Heliktiten formen die namensgebenden Strukturen der St. Michaels Cave. Durch geschickte Illumination wird die Figur eines Engels, der seine Flügel erhebt, noch deutlicher. Wenn man liest, wie viel Zerstörung es in der Höhle über die Jahrhunderte aus Unwissenheit gegeben hat, staunt man, wieviel heute noch zu bestaunen ist. Ein Besuch lohnt sich unbedingt. Und natürlich stehen heute alle Höhlen in Gibraltar unter Schutz!
Wenden wir uns Zeiten zu, die hoffentlich friedlicher waren. Dürfen wir vorstellen: Nana und Flint. Aufwendig rekonstruiert von einem Forensiker-Team. Heute weiß man, dass es am Felsen auch Neanderthaler gab, unter anderem diese beiden. Auskunft gibt darüber und auch über viele andere Aspekte der frühen Besiedlung das Gibraltar National Museum, in das man mit sehr viel Glück auch hineinkommt. Meist ist wegen irgendwelcher Feiertage geschlossen. Und Sonntags sowieso.