Natürlich haben wir uns auf den Dos Mosquises nicht nur für die Schildkrötenstation interessiert. Auch sonst waren die beiden Inseln spannend, auch wenn wir es zunächst gar nicht erwartet hatten. Zumal die südliche der beiden Inseln in prähispanischen oder vorkolumbianischen Zeiten für die indigene Bevölkerung des heutigen Venezuela offenbar eine größere Bedeutung hatte, wie ein kleiner archäologisch-musealer Stützpunkt berichtet. Auch in jüngster Vergangenheit kam der südlichen der beiden Inseln erneut einige Bedeutung zu, da sie die erste Landepiste auf dem Los Roques-Archipel erhielt. Nachdem inzwischen ein kleiner Flughafen auf Gran Roque errichtet wurde, beginnt die Natur heute, die nicht mehr genutzte Piste auf Mosquises Sur zurückzuerobern. Da wir wegen eines kleinen Passproblems länger als erwartet bleiben mussten – unsere Pässe kamen vom Ausklarierungsvorgang nicht wie vorgesehen nach 24 Stunden zurück – hatten wir Zeit, und die Zeit brachte es mit sich, dass wir mehr entdeckten als erwartet.
Zwischendurch versuchten wir den seglerisch kleinen Katzensprung zur etwas weiter westlich gelegenen Cayo de Agua. Leider erwies sich der Ankerplatz dort als dermaßen unruhig, dass wir nach kurzer Wartezeit – wir sollten hier unsere zwecks Ausklarierung an Mitarbeiter des Agenten abgegebenen Pässe von einem Shuttle-Boot erhalten – wieder den Anker lichteten. Für den Rückweg rundeten wir das Eiland nördlich und rauschten schließlich mit annähernd halbem Wind zurück Richtung Dos Mosquises Sur. Um 1800 Ortszeit saß der Anker wieder im Sand vor der Schildkrötenstation. Und daher widmen wir uns an dieser Stelle zunächst noch einmal den Dos Mosquises.
Abbildungen prähispanischer Tonfigurinen, die man auf den Dos Mosquises ausgegraben hat. Es fällt etwas schwer, in diesen Figurinen die schwangeren Frauen zu erkennen, die die Archäologen in ihnen sehen, aber irgendwie passt es bei längerem Betrachten doch.
Im Los Roques-Archipel haben Archäologen Artefakte zweier Kulturen vorgefunden, der älteren Ocumaroid- und der jüngeren Valencioid-Kultur. Die Bezeichnung Valencioiden bezieht sich auf die Bewohner des Beckens rund um den Valencia-See im Norden Venezuelas, früher Tacariguasee bzw. Lago de Tacarigua genannt. (Eine sprachlich weitaus bessere Lösung, wenn man das mal anmerken darf.) Das Becken mit dem größten Süßwassersee des Landes war wichtiges Zentrum der indigenen Kultur der Tacarigua.
Auf sechs Inseln des Los Roques-Archipels konnte man Lager nachweisen, die man der Valencioid-Kultur zuschreibt. Erfolgreiche Grabungen erfolgten beispielsweise auf Cayo Sal und Krasky, doch auf den Dos Mosquises fand man die bei weitem meisten Tonfiguren, zusammen mit anderen Artefakten wie Knochenflöten, Tabakpfeifen, Räuchergefäßen, tierischen und anthropomorphen Gefäßen, Duftharz, steinernen Anhängern, Ockermineralien und Muschelpfeifen. Die Archäologen weisen ihnen daher eine besondere Bedeutung zu. Anhand der Funde weiß man, dass die Dos Mosquises zwischen 1300 und 1500 ein lebendiger, von zahlreichen Aktivitäten geprägter Knotenpunkt auf dem Archipel waren. Die Informationen , die wir auswerten konnten waren etwas schwammig, aber wir gehen davon aus, dass alle archäologischen Darstellungen sich auf die südliche der beiden Mosquises-Inseln beziehen.
Die große Bedeutung für die damaligen Kultur lässt sich aus dem Umstand ableiten, dass die Dos Mosquises im Zentrum eines für die „Seefahrer“ jener Zeit besonders weiten und sicheren Zugangs in den Archipel liegen. Die „Siedler“ der Insel konnten den „Kanuverkehr“ durch Rauchzeichen am Tage und Feuer bei Nacht leiten. Wie man sich ein solches Kanu vorstellen kann, zeigt das Beitragstitelbild. Unter logistischen Gesichtspunkten liegen die Inseln günstig nahe ausgedehnter Seegraswiesen, die Grundlage der üppigen Population der Großen Fechterschnecke oder Riesen-Flügelschnecke (Aliger gigas / Lobatus gigas / Eustrombus gigas – hier scheint die Wissenschaft bei der Namensgebung etwas uneins zu sein) sind, einer bevorzugten Nahrungsquelle der prähispanischen Besucher der Insel. Die einzige dauerhafte Trinkwasserreserve der Los Roques befindet sich nur rund 5 Meilen westlich der Mosquises auf Cayo de Agua, während natürliche Salzpfannen genauso nahe östlich auf der Cayo Sal vorkommen. Ob es eine Rolle gespielt hat, dass die Dos Mosquises nahe der Insel Domusky Norte liegen, auf der das Volk der Ocumaroiden schon zuvor ein zeitweise besiedeltes Camp begründet hatte, ist unbekannt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, das die Lager auf der Insel mehr oder weniger nur von Männern und Heranwachsenden besiedelt war, darunter neben hoch stehenden Schamanen, Häuptlingen und Kriegern auch Ruderer und Fischer, während Frauen auf dem Festland verblieben. Auch kann man annehmen, dass sie nicht über den ganzen Jahreslauf bewohnt war.
Weitaus aufwendiger gestaltetes Gesicht einer der Tonfiguren (vgl. o.). Auf den Dos Mosquises wurden 303 dieser kleinen menschlichen Figuren und Figurenfragmente gefunden, aus denen man 173 tatsächliche Figurinen ableitet. Sie sind zwischen 4,5 und 23 cm hoch, besitzen recht unterschiedliche Gestalt und Farbe und zeigen sehr unterschiedliche handwerkliche Qualität. Manche sind schlicht, andere reich ornamentiert. Ein Teil der Figuren wird den Valencioiden zugeordnet, einige wenige stammen von den Ocumaroiden. Die meisten Figuren sind weiblich und viele schwanger. Dabei dienten einige der Figuren zugleich als Rasseln.Besonders aufwendig gestaltete Figur. Alle gefundenen Figurinen wurden von den Valencioiden zunächst auf dem Landweg über die Küstenkordillere an die Küste und dann mit den Kanus auf die Inseln gebracht. Vom Festland kennt man etwa 1.000 Figurinen, so dass die hiesigen Funde einen erstaunlich hohen Anteil an der Gesamtzahl ausmachen. Man nimmt an, dass die weiblichen Figuren metaphorisch die Rolle der Frauen einnahmen, die auf den Inseln offenbar fehlten. Ihre Gegenwart war beim täglichen Leben im Lager notwendig, um den negativen übernatürlichen Kräften der Umgebung und der dort lebenden Kreaturen zu widerstehen. Zu dem Thema wird auf den Infotafeln noch ein wenig phantasiert, bis die Autoren schließlich feststellen, dass es ein andauernder intellektueller Prozess sei, den Sinn der Figurinen zu entschlüsseln und dass zukünftige Denker weiter oder zu anderen Erklärungen kommen könnten. Mit andern Worten: Auch Forscher haben viel Phantasie. (Autorenschaft bzw. Quelle aller Figurinenfotos sowie des Beitragstitelbildes: Magdalena Mackowiak de Antczak und Andrzej Antczak, Ausschnitte aus verschiedenen Tafeln)Nach einer ziemlich sinnlosen Runde um Cayo de Agua liegen wir wieder vor Anker vor der südlichen Mosquises-Insel.Am Abend nach unserer Extra-Runde genießen wir die Abendsonne, zumal wir noch kurz ins Wasser gesprungen sind und anschließend eine angenehme Süßwasserdusche genießen konten. Erkennt man am Handtuch über dem Steuerrad.Jeden Morgen erhalten wir am Ankerplatz Besuch von Schildkröten. Leider sind sie recht scheu und halten stets einen Sicherheitsabstand. Ein schöner Rücken kann aber auch entzücken, vor allem wenn den eine Grüne Meeresschildkröte zeigt.Trotz der Scheu ist es nach ungezählten Versuchen schließlich ein großes Glück, diesen Schnappschuss geschafft zu haben. Wir denken, uns ist erstmals gelungen, eine wildlebende Echte Karettschildkröte zu fotografieren.
Jeden Tag nutzen wir für eine Entdeckungstour auf der Insel. Hier Spuren im Sand. Neben unseren Abdrücken die Spur eines Einsiedlerkrebses, der uns regelrecht das Wegerecht streitig machte. Schaut man genauer hin, sieht man auch die Abdrücke kleinerer Einsiedlerkrebse. Man kann sich fragen, weshalb wir auf so schönem Sand Sandalen tragen. Dazu kann man nur sagen, Versuch macht klug. Die kleinen grünen Pflänzchen sind ziemlich stachelig und spitzig. Und die Spitzen sind, einmal im Fuß eingedrungen, nur schwer wieder rauszubekommen. Und außerdem schmerzhaft.
Überall in Strandnähe finden sich Zeichen eines lebhaften Strandlebens, …… doch nur selten finden wir auch die Lochmacher bzw. Tunnelbaumeister. Normalerweise sehen wir nur irgendeinen Schatten im Augenwinkel huschen und verschwinden. Diese Krabbe, eine Westatlantische Reiterkrabbe (Ocypode quadrata) hatte das Pech, dass wir uns zufällig zwischen ihr und ihrem Loch befanden und das von ihr schnellstens aufgesuchte „Rettungsloch“ bereits belegt war. Dort wurde sie regelrecht rausgeschmissen. Schön zu sehen, wie gut sich die Körperfärbung der Farbe des hiesigen Sandes angepasst hat – und immer wieder faszinierend: die Stielaugen.Bei einem unserer Ausflüge versuchen wir, das östliche Ufer von Dos Mosquises Sur möglichst vollständig abzuwandern. In einem der wenigen Gehölze auf der Insel sitzen ein paar junge Weißkappen-Noddys. Wir staunen über ihre geringe Scheuheit. Anders ausgedrückt, Martin freut sich, da er ein paar Fotos aus der Nähe versuchen kann und zugleich ärgert er sich, da er natürlich ausgerechnet an diesem Tag die Spiegelreflex mit den Zoom-Objektiven an Bord gelassen hat.Wenige Minuten später, wenige Meter weiter. Auch hier ärgert Martin ein fehlendes Teleobjektiv. Wir sind erstaunt, in extrem flachem Wasser eine ganze Handvoll größerer Fische wild herumtoben zu sehen. So scheint es wenigstens. Edgar von der Schildkrötenstation erklärt uns später, dass wir Loros (Papageifische) gesehen haben, die in diesen flachen Zonen die Algen von den Korallen abweiden. Genau hinschauen: Dann erkennt man in Bildmitte zwei großschuppige Fischrücken, eine Flossenspitze und einen weiteren Rücken kann man noch ahnen..Im Süden der Insel stoßen wir am Ufersaum auf Land Art. Aufgestellt, aufgeschichtet und ausgebildet von Edgar und Thomás markieren etwa 15 Objekte den Uferverlauf. Martinéz E. und Anonymus T., o..J. Land Art ohne Titel. Korallenfragmente und Gehäuse der Großen Fechter-Schnecke.Martinéz E. und Anonymus T., o..J. Land Art ohne Titel. Korallenfragmente und Gehäuse der Großen Fechter-Schnecke. Wenn wir es richtig verstehen, kann man ein Entstehungsjahr nicht wirklich angeben, da sich die beiden vorbehalten, das jeweilige Objekt bei Gelegenheit zu ergänzen oder zu ändern. Außerdem gibt es Banausen, die an diesen Werken herumfummeln, Anke beispielsweise. Sie hat die Skulpturen als interaktive Objekte verstanden und Edgar war auch nicht böse.Natürlich bewegen auch wir uns im Wasser, nicht nur oben drauf. Und Anke hat bei ihrem ersten Schnorchelgang das große Glück, einen Rochen anzutreffen. Nachdem wir endlich einen vernünftigen Fischführer, also ein Bestimmungsbuch, auftreiben konnten, war es ein Leichtes, das Tier als Amerikanischen Stechrochen (Dasyatis americana) zu bestimmen.Erfreut stellen wir bei unseren Schnorchelgängen fest, dass es nach wie vor lebende und ziemlich lebhafte Große Fechter-Schnecken (Aliger gigas usw., vgl. o.) gibt. Perfekt getarnt und kaum zu sehen, wenn sie sich nicht bewegt. Auf dem Foto lassen sich die beiden Fühler, an deren Enden die Augen sitzen, recht gut erkennen.Inmitten einer großen und scheinbar kaum belebten Sandfläche finden wir die Reste eines Wracks. Es verblüfft immer wieder, wie ein wenig Struktur genügt, um quirlendes Leben zu ermöglichen.Für unsere Augen immer wieder schön, die Hirnkorallen. Wobei die mal Nebensache sein sollen. Zwischen ihnen finden sich diese grasartigen Blätter. Und natürlich, wie könnte es anders sein, wir haben es wieder nicht mit Seegras zu tun, ähnlich wie bei →dem Posidonia im Mittelmeer. Bei diesem scheinbaren karibischem Seegras handelt es sich um Thalassia (Thalassia testudinum) einer Art aus der Familie der Froschbissgewächse, übrigens verwandt mit unserer heimischen Wasserpest sowie der Krebsschere. Diese unscheinbare Pflanze hat eine enorme Bedeutung für die Bewahrung des Bodens, auf dem sie wächst. Ihre Wurzeln und Rhizome stabilisieren das Substrat, auf dem sie siedelt und ihre Blätter reduzieren die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers. Selbst bei durchziehenden Hurrikanen sichert die Art ihren Untergrund, der in solchen Fällen erheblich weniger Substratverluste erleidet als unbesiedelte Meeresböden.Irgendwann ist gut. Der Versuch, die Weißkappen-Noddys bei einem Fischfang aus der Unterwasserperspektive zu beobachten blieb erfolglos. Martin ist aufgetaucht und schwimmt zurück zum Schlauchboot. Schließlich dürfen wir abends einen schönen Sonnenuntergang erwarten.Naja, mit dem Sonnenuntergang ist das manchmal so eine Sache. Andererseits, auch solch ein Himmel zieht uns ob seiner Farbenpracht in den Bann. Wenn es dann richtig dunkel geworden ist, können wir jeden Abend sehr intensives Wetterleuchten im Süden beobachten. Über der venezolanischen Küste muss es ziemlich zur Sache gehen. Ein Blick in die Wetter-Apps bestätigt über viele Tage hinweg zahlreiche Gewitter im Küstenbereich. Interessanterweise ist das Wetterleuchten meist kurz nach Mitternacht vorbei.
Wenn man auf den Los Roques ordnungsgemäß einklariert hat, wird ein Besuch der rund 35 Meilen entfernten Las Aves-Inseln von den venezolanischen Behörden dem Hörensagen nach toleriert. So war es für uns klar, dass wir dort einen Zwischenstopp machen würden.
Es ist soweit. Am Morgen des 25. Juli starten wir zu den Las Aves-Inseln. Noch vor dem Aufholen des Ankers bereiten wir den Spibaum auf der hoffentlich richtigen Seite vor.Nur wenige Stunden später liegen wir nach einer angenehmen Fahrt vor Anker bei einer der Inseln, die den kleinen Las Aves-Archipel ausmachen. Die Küstenwachstation befindet sich rund 14 Seemeilen weiter westlich auf einer anderen Insel, daher hoffen wir, gar nicht erst Erklärungen abgeben zu müssen. Das Wasser ist übrigens nicht so klar wie man meinen sollte. Der allgegenwärtige Seegang, an sich recht moderat, bewirkt an den Mangrovensäumen der Insel eine erstaunliche Trübung.Voll Tatendrang machen wir uns kurze Zeit nach der Ankunft auf, die verwinkelte Lagune der Insel zu erkunden. Sicherheitshalber wollen wir nicht warten, für den Fall, dass wir wider Erwarten doch vertrieben werden sollten.Seit wir die Karibik erreicht haben begegnen wir Braunpelikanen (Pelecanus occidentalis), die uns mit ihren tollen Sturzflügen beim Fischen begeistern. Doch auch ruhend sind es schöne Tiere. Interessanterweise ändert sich ihre Färbung nicht nur zwischem Jugend- und Alterstadium, sondern auch in Abhängigkeit von der Jahreszeit.Die Tölpel – auf den Los Roques und den Las Aves gibt es angeblich drei Arten – flogen ja gerne und neugierig um Mago del Sur herum und uns auch gerne mal bei Dinghiausflügen um die Ohren. Dennoch wollte es nicht gelingen, ein brauchbares Foto von der weißschwänzigen Variante zu schießen. Hier hat es dann doch geklappt.Und was ist das? Ein Überraschungsfund, aber nicht, was wir eigentlich suchen.Und dann haben wir doch Glück. Wir stoßen zwar nur auf zwei Exemplare, aber immerhin. Am äußersten westlichen Insel der Lagune stolzieren zwei Kuba-Flamingos (Phoenicopterus ruber), auch Roter Flamingo genannt, herum. Ein sehr treffender Name.Der äußere westliche Teil der Insel, bei der wir ankern, ist frei von Mangroven. Hier gab oder gibt es ein Fischercamp. So genau können wir das nicht sagen, da es bei unserem Besuch verlassen war. Nahezu das gesamte Ufer wird von einer langgestreckten Halde begleitet, aufgehäufte Gehäuse der Großen Fechter-Schnecke. Und jedes Gehäuse weist das charakteristische Loch auf, an dem man erkennt, dass die Tiere – ja was? Gejagt werden sie nicht, gefischt werden sie nicht. Vielleicht werden sie ja geschneckt. Jedenfalls wurden sie von Menschen gegessen.
Tausende, eher Zehntausende Schneckengehäuse säumen die Ufer. Wir rätseln, ob die Fischercamps möglicherweise wegen der exzessiven Schneckenernte behördlicherseits geschlossen wurden.
Das verlassene Fischercamp.Uns scheint, dass das einsame Leben an diesen „lost places“ die Menschen inspiriert, sich künstlerisch auszudrücken. Doch vielleicht ist diese Annahme im vorliegenden Fall ein grundsätzliches Missverständnis, und die hier einsam lebenden Menschen haben ein extremes Bedürfnis nach Nähe und Gesellschaft, die sich in solchen Objekten manifestiert. So wie sich der gestrandete, einsame Chuck Noland (Tom Hanks) einen Volleyball als Gesprächspartner schafft, der schließlich den Namen Wilson erhält. (Der Film heißt Cast away – Verschollen und stammt aus dem Jahr 2000)Ansicht von der anderen Seite. Vielmehr als ein Schutz gegen Wind und Sonne scheint nicht erforderlich gewesen zu sein.Gleich neben dem Camp ein Grab. Vermutet Anke. Martin denkt eher an eine Minikapelle, die auf den Inseln ja allerorten anzutreffen sind. Jenseits des Camps befindet sich eine flache, langgestreckte Düne, und dahinter erstrecken sich teils leuchtend grün von Strandmelden oder einer ähnlichen Art bewachsene, im Einfluss des Seewassers gelegene Muschelsandflächen. Ein Genuß für die Augen sowie Freunde linearer bzw. horizontaler Strukturen. Vielleicht sollte man mal gute Maler und Grafiker, gerne auch Fotografen zu einem Besuch dieses Ortes einladen.Eine rabenschwarze Eidechse, von der wir mehere Individuen antreffen. Leider ist es uns bisher nicht gelungen, sie zu identifizieren. Es dürfte sich allerdings, dass können wir halbwegs sicher annehmen, um eine Anolis-Art handeln.Am nächsten Morgen sind wir erneut unterwegs. Anke hat etwas von einem Yacht-Kunstmuseum herausgefunden, dass sich irgendwo auf dieser Insel befinden soll. Wir fahren mit einer Google-Position die Mangroven ab, und als wir es schon nicht mehr zu glauben wagen, finden wir ein unscheinbares Loch inmitten der dichten Mangrovenwand.Perfekt, das „Loch“ im vorhergehenden Bild eröffnet den Weg zu einer versteckten Landestelle. Hübsch schattig. Was für die Mücken bedeutet, es dämmert den ganzen Tag, also fallen wir auch den ganzen Tag über gerade eingetroffene Menschen her. Das ist für die Mücken vermutlich eine Erscheinung wie für die früheren Menschen himmlisches Manna. … Nix wie weg ist Martins Credo …Das Museum entpuppt sich als eine Ansammlung verschiedenster Hinterlassenschaften hier vorbeiziehender Yachties. Auch die Stele im Bild ist eine dieser musealen Objekte.Manche der Objekte ähneln den Malereien auf den Hafenmolen entlang der Barfußroute. Immerhin wurde an diesem Objekt dreidimensional gearbeitet.
Martin nähert sich dem nächsten Studienobjekt.
Nachdem vor allem Martin auf dem Rückweg vom Yachtmuseum beim Entern des Dinghis und dem Ablegen erneut einen gewissen Blutzoll entrichtet hat – die Viecher mögen ihn halt – entspannt er sich am Bug des Dinghis. Anke steuert gemütlich zurück zum Boot.Am Nachmittag gehen wir Anker auf und starten mit sogleich gesetztem Parasailor in die Nacht. Die Küstenwachstation der Las Aves passieren wir bereits bei voller Dunkelheit. Ein helles Licht vor deren Widerschein lässt uns vermuten, dass man mal bei uns vorbeischauen will, aber das entpuppt sich dann doch als ortsfest. Wir bleiben allein. Am südlichen Horizont wetterleuchtet es. Vereinzelt sehen wir sogar einen Blitz. Doch die Gewitter bleiben durchweg freundlich und beschränken ihre Aktivität auf die ferne venezolanische Küste. Bonaire passieren wir ebenfalls in der Nacht, und Curacao nähern wir uns mit beginnender Dämmerung.
Und damit sind wir lange nach Beginn der Hurrikan-Saison in dem als sicher geltenden Curacao angekommen. Und da auch unsere so langsam aufgebenden Segel für stete Sorge sorgten, sind wir nun deutlich erleichtert. In Recklinghausen, in dessen Nähe Martin aufgewachsen ist, gibt es eine kleine Brennerei, die warb mit dem echt westfälischen Spruch: „Quält dich Sorge, quält dich Pein, lass Boentes ollen Kloaren din Tröster sein!“ Wir stoßen zwar nicht mit einem Klaren auf unsere Ankunft an, den gibt es nicht mehr in den Bordbeständen, aber ein Brandy aus Portugal geht genauso gut, und die echten, vermeintlichen und eingebildeten Sorgen fallen von uns ab.
In diesem Sinne hoch die Tassen, es grüßen Euch Martin und Anke
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Tipps und Hinweise
Mit unregelmäßiger Regelmäßigkeit verfassen wir Tipps und Infos zu den unterschiedlichsten Themen, die das Fahrtenseglerleben betreffen. Daher ruhig mal auf den anderen Seiten und Unterseiten reinschauen. Anläßlich unseres Besuchs auf den Los Roques und der Las Aves haben wir beispielsweise aktuelle Infos zu den Einreisemodalitäten für diese Inselgruppe zusammengefasst, und diese auf der Seite Story und Tipps / Sailors Tipps eingestellt. Die Informationen finden sich hier: →Einreisemodalitäten auf den Los Roques. Anm.: Es gibt Stimmen, die sagen, dass es den dort beschriebenen Agentenzwang nicht gibt, da wir diesbezüglich jedoch bislang keinen Beleg haben, geht der eingestellte Beitrag davon aus, dass ein Agent erforderlich ist.
Kunst und Museales begegnete uns an den verschiedensten Orten. Auch architektonische Highlights bewunderten wir. Das eine oder andere Werk erwarben wir sogar, sofern es transportabel war, andere Werke genossen wir, wenn sich die Gelegenheit bot. Einzigartig beipielsweise ein Ballet im fantastischen Teatro Colon in Buenos Aires, das gar nicht so lange nach unserem Besuch aufgrund von Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten für Jahre geschlossen war. (Wir beteuern, dass wir den Renovierungsbedarf nicht ausgelöst haben.) Wir schildern dieses Erlebnis und viele andere in dem Buch, das unsere Weltumsegelung von 2004 bis 2009 beschreibt. Eine Weltumseglung mit einer Aluminium-Reinke Super 11. →Informationen zum Buch und wie Ihr die PDF bestellen könnt, findet Ihr unter diesem Link, also einfach auf diesen Satz klicken.
Das Buch unserer Weltumseglung von 2004 bis 2009: Just do it – von der Weser in die Welt 323 Seiten, durchgehend mit farbigen Fotos bebildert, diverse Karten, hier und da Einschübe zu besonderen Aspekten, die uns beschäftigten und ein Anhang mit gelegentlich launigen Begriffserklärungen.
Vorerst nur als PDF verfügbar. Das Coverfoto des Buches zeigt Just do it in der Caleta Beaulieu im Beagle-Canal.
Wie Bobby Schenk schreibt: „Ein großes Buch, das pure Lese-Freude schafft. Es ist wahrscheinlich das beste aller Weltumsegelungs-Bücher (vielleicht sogar besser als meine eigenen…)“