Drei Komma fünf Seemeilen sind nun wirklich keine herausragende Entfernung. Vielleicht eher etwas für den Shortest Trip Under Sails Award? Wir machen uns gerade mal die Mühe, die Genua rauszurollen. Noch nicht einmal vollständig. Das ist allerdings nicht möglicher Faulheit geschuldet, sondern dem besseren Stand der Genua beim aktuellen Kurs zum Wind.
Andere schreiben auch Sarqui. Doch es handelt sich um dasselbe Eiland. Wir verlassen Crasky (Crasqui) und haben nach 1,3 etwas verhalten motorten Seemeilen das Flach, das die Insel gegen Westen in einem Borgen rahmt, passiert. Das Flach ist teils weniger als 2,5 m tief, aber es gibt eine freundliche Rinne etwa bei 11°53,4´N und 066°44,9´W, die freundliche 4 bis 4,5 m Wassertiefe aufweist. Jenseits dieser Stelle setzen wir die Segel. Kleine Übertreibung, wir setzen lediglich die Genua, denn nach nicht einmal 3,5 Seemeilen, dürfen wir sie wieder bergen. Wir runden die beiden im Nordwesten Sarky vorgelagerten Miniaturinselchen und können ohne Hindernisse auf den Ankerspot im Westen der Insel einsteuern. Patrice und Luz sind bereits da.
Trotz der wenigen Meilen hat sich Anke auf Video-Einsatz vorbereitet.
Wir liegen noch gar nicht lange, da höre ich aus dem Cockpit Geschimpfe. ??? Anke beschwert sich, dass sich doch tatsächlich ein heimisches Angelboot mit einer Männercrew hierher wagt. Aus der Traum von der einsamen Bucht. Womöglich droht jetzt lautstarke Musik, Krawall … Später erfahren wir, dass Luz sich genauso aufgeregt hat, allerdings mehr, da sie uns eine einsame Bucht versprochen hatte, und das Versprechen sich nun in Luft auflöst. Nun, diese Crew ist letztlich eine Freude. Es wird lautlos am Ankerplatz weitergeangelt. Mehrere Stunden gebadet – wie halten die das aus? – und sie verschwindet früh in den Kojen. Am nächsten Morgen bricht sie noch klar vor acht Uhr lautlos auf.
Und sonst – wir lassen mal wieder die Fotos sprechen.
Seereise ist Seereise, und Traditionen müssen gewahrt werden. Wir genießen nach entspannter Fahrt – wenn man mal von der leichten Spannung bei der Passage des Flachs absieht – unseren Ankommertrunk. Bei →Jambo (Martin Daldrup) gibt´s ja immer ein Ankommer- oder Anker-Bier, bei uns ist die Auswahl größer. Im Schapp der unerwarteten und oft vergessenen Kostbarkeiten fand sich ein Götternektar Nectar of the Gods No. 1 mit einem Konterfei von Prinz Philippe und aus dem Hause Sandeman, wenn wir uns recht erinnern. Aus Trauben der Malvasia-Rebsorten-Familie gewonnen. Dick, dicht und schwer. Ein wenig Eis dadrin macht sich bestens.Eine Besonderheit auf Sarky sind die den Stränden unmittelbar vorgelagerten Gesteinsstreifen.Sarky ist eine Insel, auf der man Einsamkeit finden kann. Nicht immer, aber doch.
Am frühen Morgen hatten wir bereits beobachtet, dass Patrice mit dem Dinghi verschwunden war. Bei unserem Frühstück so um halb zehn – wir sind meist recht spät dran – kam er vorbeigebraust und rief uns an, ob wir Fisch mögen. Innerlich bereiteten wir uns bereits auf einen gemeinsamen Fischzug vor, doch dann kam Luz herübergetuckert und lieferte zwei Fische und ein größeres Filet ab. Patrice hatte bereits alles erledigt. Frischer Fisch wird bei uns ganz schnell zu Sushi, Sashimi oder Cebiche. Anke freut sich beim Abendessen über die frische peruanische Variante der Cebiche. Kulinarisch zehren wir noch heute vom sechzehn Jahre zurückliegenden Besuch Perus.
In feine Stücke geschnittener, roher Fisch, in hauchdünne halbe Ringe geschnittene Zwiebel, eine fein gewürfelte Tomate, fein gehäkselte Chili-Schote (die originale Aji limo haben wir leider nicht zur Hand), fein gehäkselter Koriander. Meersalz drüber geben. Alles vermengen. Dann den Saft von Limetten drüber pressen. Nicht zu doll ausquetschen, lieber ein, zwei Limetten mehr, dann wird es fruchtiger. Nach Geschmack ziehen lassen. Der eine bevorzugt kurze Ziehzeit und viel rohen Fisch, der andere mag es lieber, wenn die Limettensäure den Fisch weitgehend gegart hat. Und wenn man es ganz orignal haben will, packt man ein paar Eiswürfel unter den kleinen Hügel. Die müssen aber wirklich kalt sein, damit sie die sich entwickelnde Tigermilch, die leche de tigre, nicht verwässern.Auf unseren bescheidenen Inselwanderungen staunen wir über die Mengen der Pelikane, Azteken-Möwen und Seeschwalben, die über uns umhersegeln.Es kommt unwillkürlich dieser und jener Gedanke und schließlich die Frage, ob es hier wohl schon immer so ausgesehen hat.An der größten der drei Lagunen der Insel stoßen wir auf surreale Welten.Wir sind nicht nur einmal an der Lagune. Und jedesmal gewinnen wir neue Eindrücke.Die über uns hinweg streichenden Pelikane sind ein ums andere Mal faszinierend.Nicht einmal die Mosquitos können uns abschrecken. Stundenlang genießen wir die Eindrücke – Holzschnitt mit Pelikanen.AbendspaziergangAbendstimmung und frischer Wind. Mago ankert neben Balindo, dem Kat von Luz und Patrice. Kein Motorboot mehr da.Unerwartet oft finden wir am Strand die Reste der faszinierenden Fächerkorallen.Ohne WorteUnd abends – es ist der Abend nach der Cebiche – gibt´s gebratenen Fisch. Wobei Anke den einen wegen der Pfannenmaße etwas arg eingekürzt hat.Auch wenn es nach nichts aussieht – mich fasziniert der Sandgrund. Wie kommt es zu der Riffelbildung des Grundes? Diese Riffeln können phantastische Muster bilden, besonders bei günstigem Sonnenstand ist es dann faszinierend, das Lichterspiel auf diesen Strukturen zu beobachten.RiffelnUnser erster Schnorcheleindruck – noch auf Crasky gewonnen – Korallen- und Muschelsand, Wasser und erste Fische.Wir vermissen ziemlich schnell ein Bestimmungsbuch oder einen Fischführer für Taucher …… und stellen auch schnell fest, dass wir uns wieder an das Tauchen heranarbeiten müssen. Schnorchelnd sind die Begegnungen mit der Unterwasserwelt deutlich mühseliger.Es hat uns einige Versuche gekostet, bis wir die Muräne halbwegs erkennbar auf den Film, äh, auf den Sensor gebannt hatten.Eine seltsame Welt. Sandflächen und verfallene Korallen werden besiedelt von teils gewaltigen Hirnkorallen.Völlig anders als unsere Eindrücke aus dem Miittelmeer oder den Tuamotus.Ohne WorteWie man sieht, es ist nicht tief. Anders gesagt, man muss nicht zwingend in die Tiefe streben.Ohne WorteOhne WorteOhne WorteDer eine oder andere Schnorchelausflug lässt sich direkt vom Boot aus machen. Rückkehr.
Nach viel erlebter Freude an und in der Natur grüßen Euch Martin und Anke
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Tipps und Hinweise
Schon bemerkt? Regelmäßig ergänzen wir unsere Seite um Tipps und Informationen. Beispielsweise haben wir vor gar nicht langer Zeit einen kleinen Beitrag über →Squalls eingestellt, diese gar nicht geliebten, plötzlichen Starkwindüberfälle. Bei Interesse einfach mal unter den „Sailors Tipps“ und den „Technik Tipps“ nachschauen.
Die Unterwasserwelt hat uns auch früher bereits fasziniert. So begannen wir mit ersten vorsichtigen Gehversuchen in Brasilien. Das endete damit, dass Martin in Fiji und Anke in Bremen jeweils ihren Tauchschein machten. Neugierig geworden? Wir schildern unsere Erlebnisse und die Schritte in die Unterwasserwelt in unserem Buch, das die Weltumsegelung von 2004 bis 2009 beschreibt. Eine Weltumseglung mit einer Aluminium-Reinke Super 11. →Informationen zum Buch und wie Ihr die PDF bestellen könnt, findet Ihr unter diesem Link, also einfach auf diesen Satz klicken.
Das Buch unserer Weltumseglung von 2004 bis 2009: Just do it – von der Weser in die Welt 323 Seiten, durchgehend mit farbigen Fotos bebildert, diverse Karten, hier und da Einschübe zu besonderen Aspekten, die uns beschäftigten und ein Anhang mit gelegentlich launigen Begriffserklärungen.
Vorerst nur als PDF verfügbar. Das Coverfoto des Buches zeigt Just do it in der Caleta Beaulieu im Beagle-Canal.
Wie Bobby Schenk schreibt: „Ein großes Buch, das pure Lese-Freude schafft. Es ist wahrscheinlich das beste aller Weltumsegelungs-Bücher (vielleicht sogar besser als meine eigenen…)“