So war das nicht geplant²

So war das nicht geplant²

Schiff im Wasser – Wasser im Schiff

Als wir mit gewisser Begeisterung den letzten Beitrag geschrieben haben, war das Boot schon zwei Tage im Wasser. Irgendwie hatten wir wegen eben dieser Freude schlicht verpennt, mal nach dem Wasserstand im Boot – da sollte ja gar keins mehr sein – zu schauen. Am Gründonnerstag Abend, mit einem  Glas Rotwein in der Hand den Sonnenuntergang verfolgend – hörte ich plötzlich empörte Statements aus den Niederungen des Bootes. (Unsere Rollen bei diesem Spiel kann sich ohnehin jeder denken.) Jedenfalls hatte Anke Wasser entdeckt. Und nicht gerade wenig. Eher mehr als je zuvor für den Zeitraum von dreieinhalb Tagen, den Mago nun im Wasser lag. Der Frust war natürlich groß und wir schrieben auch gleich noch eine Mail an die Werft. Am nächsten Tag wunderten wir uns über null Reaktion. Niemand tauchte am Boot auf, kein Anruf, keine Email oder Ähnliches. Wir hatten ob unseres Frustes völlig vergessen, dass gestern Gründonnerstag und heute Karfreitag waren. Martin saß wenig später unter dem Bett der Heckkabine und pumpte nach einem kurzen Kampf mit den widerspenstigen Schläuchen mittels Bohrmaschine das ungeliebte Wasser aus (Foto oben). Eine Tätigkeit, die er stets richtig toll findet.

Es ist nicht zu ändern: Wir freuen uns also drauf, wieder an Land zu kranen, wieder aus dem Boot auszuziehen, uns in einem Airbnb einzurichten und die ganze Prozedur von vorne. Das Positive wollen wir nicht übersehen: Möglicherweise bestätigt das aktuelle Missgeschick, dass die Befestigung der Erdungsschwämme tatsächlich die Ursache für unsere Probleme war. Denn diese waren abgenommen und natürlich wieder aufgesetzt worden. Leider waren exakt zu diesem Zeitpunkt weder Anke noch ich zugegen, und wir vermuten, dass der gute Mann, der die Schwämme aufgeschraubt hat, schlicht die Abdichtung der Befestigungsbolzen vergessen hat.

Erneuter Lockdown – Tag 1

Erster Tag des neuen Lockdown in La Rochelle – man sieht die allgegenwärtige Ruhe, die verwaisten Promenaden und Kais …

Mehr durch Zufall, d.h. einer Mail von Ankes Freundin Kirsten aus den USA gedankt und durch einen anschließenden Blick in die New York Times bestätigt – was sind das für Zeiten??? – erfuhren wir gestern spät abends von dem bevorstehenden Lockdown in Frankreich. Heute war Lockdown Tag No. 1. Echt und wahrhaft heftig, können wir nur sagen. Nur lebensnotwendige Geschäfte sind geöffnet. Lebensmittel, Apotheken, Drogerien, Außer-Haus-Verkauf von Restaurants, Autohäuser, Fahrradgeschäfte, Immobilienmakler usw. sind lebenswichtig und weiter aktiv. Ob Kleidungsgeschäfte das auch sind, haben wir heute nicht geprüft. Schulen und Kitas sind aber dicht. Die bereits seit Wochen bestehende Ausgangssperre gilt wie bisher zwischen 19:00 Uhr und 06:00 Uhr. Neu ist, man darf sich nicht mehr als 10 km vom Wohnort entfernen. Andererseits: Wir dürfen segeln, nur nicht in einen anderen Hafen, und abends müssen wir um 19:00 wieder im Körbchen, sprich im Ausgangshafen sein. Und lokal dürfen weitere Verschärfungen verfügt werden. Tag No. 1 begann folglich mit einem ruhigen, frühen Morgen, dem ein typisch rochellianischer, ruhiger Samstag folgte.

Ach so, weil man ja eh nichts machen durfte, sind wir zur Erbauung mal Riesenrad gefahren, haben einem Straßenmusikanten zugehört und sind an den parkartig angelegten Kaianlagen umherflaniert. Wie Tausende andere. Also unter uns, der Lockdown hier gefällt uns eigentlich ganz gut. Aber psst, nicht weiter sagen.

Blick vom Riesenrad
Anke ist eifrig

Wirklich überrascht hat er uns nicht. Die Zahlen der letzten Wochen waren wirklich nicht toll, und wir haben uns schon gewundert und auch etwas bewundert, wie lange Macron die Situation recht entspannt betrachtet hat. Jetzt blieb wohl keine Wahl mehr. Wir fühlen uns aber trotz der aktuellen Situation hier in La Rochelle (und Frankreich) wohl, denn es könnte schlimmer sein, und ungefährdet.

In diesem Sinne wünschen wir Euch ruhige, aber frohe Ostern und bleibt gesund

Martin und Anke

Ein Gedanke zu „So war das nicht geplant²

  1. Ihr Lieben,
    endlich komme ich mal wieder dazu, zu schauen, wo Ihr seid und wie es Euch geht! Eure Seite ist wirklich phantastisch, die Fotos grandios…Bei allem, was gerade nicht so dolle läuft: tröstet Euch, besser in LaRochelle sein, als hier in den April-Schneeschauern…
    Für unsere nächste Maresendung Anfang Mai hatte ich heute früh mit dem Autor und Meeresbiologen Karsten Brensing Kontakt, Umfür nächste Woche ein Gespräch über Delfinschulen zu verabreden. Er erzählte mir, dass er und seine Frau gerade auf der Suche nach einer Yacht seien, weil sie nun endlich die lang geplante Weltumsegelung machen wollen – mit ihren beiden Kindern. Spannender Typ. Ich habe von Euch erzählt, vielleicht meldet er sich mal bei Euch!
    Herzliche Grüße von Katrin&Helge

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