rein, raus – gegen die Uhr

rein, raus – gegen die Uhr

Akkord ist nichts dagegen! Der Travel-Lift kam verspätet, da zugeparkt. Und das, wo die Tide uns nur ein Zeitfenster von anderthalb Stunden ließ. Und jede Minute zählte. 15 der Minuten waren verstrichen, als das Boot endlich in die „Box“ des Lifts verholt werden konnte. Links und rechts gerade mal je 25 cm Platz zwischen Scheuerleisten und Liftkammer. Dann war es immer noch zu knapp, die Achterstagen mussten weg, um das Boot an Land hieven zu können. Mit viel Trickserei des Liftmasters gelang es schließlich, so gerade 10 cm über dem Asphalt schwebend, an Land zu kommen. Ein nicht für möglich gehaltener Erfolg. Leiter ans Heck, Yann und Demian machten sich sofort über die Stopfbuchse des Ruderschafts her. Das heißt, zunächst mussten der Ruderquadrant und die Bowdenzüge weggenommen werden. Eine elende Schrauberei und ein Kampf mit Sekunden und Minuten. Die alten Packungen (Dichtungen) waren mehr oder weniger fettfrei und völlig zerfasert und wurden quasi als Flusen rausgepult. Das am Schaft sitzende, ungeeignete Fett musste sorgfältig entfernt werden, denn die neuen Teflonpackungen vertragen kein Fett. Nachdem diese endlich versenkt waren, die Rudermimik wieder drauf setzen. Natürlich hakelt dabei irgendwas. Exakt anderthalb Stunden nach Beginn der Schrauberei gibt Yann ein OK von sich. Wir prüfen den Wasserstand in der Box des Liftes und geben beide ein GO. Als Mago del Sur auf der Wasserlinie sitzt, sind es beiderseits noch 5 cm Luft. Motor an, Kühlwasser kommt, Ruderlage getestet, runter mit den Gurten des Lifts und raus. Nichts berührt, fast alles gut gegangen. Unser Bötchen schwimmt wieder, und wir hoffen, mit dichter Buchse. Wenige Minuten später – wir hätten wegen der abnehmenden Tide womöglich bis zum nächsten Springhochwasser an Land fest gesessen.

Natürlich hat (bis auf Anke) niemand in dem Stress daran gedacht, Fotos oder Filme zu machen. Egal, Hauptsache, die Kernaufgabe ist erledigt. Der verbleibende Wermutstropfen, das schöne Wetterfenster für die nächste Etappe ist futsch. Wir stellen uns auf ein paar Wochen hier in Cherbourg ein.

Was zumindest ein Foto zeigt, auch wir waren nicht untätig, sondern haben die Gelegenheit genutzt, das Unterwasserschiff zu inspizieren – und dabei diese fiesen Kalkröhrenwürmer entdeckt, dazu im Tagebuch mehr – und den Propeller abzuschmieren.

Wir wünschen Euch alles Gute und vor allem, trotzt dieses blöden Virus – bleibt gesund

Martin und Anke

Ein Gedanke zu „rein, raus – gegen die Uhr

  1. Moin nach Cherbourg,
    in einer Stunde Boot raus, Stopfbuchse reparieren, Boot rein – so machen’s die Fischkutter. Well done!
    Wir drücken die Daumen fürs nächste Wetterfenster und schicken Euch:
    Fair winds
    Marlene & Bert
    SY Heimkehr

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